Winterwandern und Rodeln: zwei Buchtipps

Mit jedem weiteren Tag, den der November-Hochnebel eintrübt, steigt bei mir die Vorfreude auf echten Winter, mit richtig viel Schnee und so. Dieses Wochenende wurde mit dem ersten Schnee in den Bergen zumindest schon mal die Grundlage dafür geschaffen und bei mir wächst die Lust auf unsere erste Winterwanderung mit den Kids. Die haben ja auch einen großen Vorteil: Sollten den Kindern auf dem Weg zur Hütte die Kräfte – oder die Lust – ausgehen, setze ich sie einfach auf den Schlitten. Und die Rodel-Abfahrt ist Motivation und ein super Abschluss der Tour.

Wie für fast jedes Bergvergnügen wartet der Buchhandel nun auch für Winterwanderungen mit Schlitten mit mehreren Rodelführern auf (insbesondere aus dem Bergverlag Rother). Dabei ist man im Internet eigentlich ausreichend informiert, was Rodeltouren unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade in den diversen Regionen angeht.

Für die, die es dennoch gern haptisch und in gedruckten Lettern mögen: Der kompakteste unter den gedruckten Rodelführern ist 2011 im Bergbild-Verlag von Stefan Herbke erschienen. Das 120-seitige Buch nennt sich kurz und knapp „Rodeln“ und versammelt angeblich die 50 schönsten Rodelstrecken in den Alpen (Es gibt ihn auch für die 50 schönsten Strecken in Deutschland). Dieser Anspruch ist natürlich ein bisschen waghalsig. Die Hälfte der von Stefan Herbke vorgestellten Strecken befindet sich in den bayrischen Bergen, zehn in Österreich, acht in der Schweiz und sieben in Südtirol.

Bevor es mit den Touren losgeht, hält sich das Buch nicht lange mit Tipps und Theorie zum Thema auf. Eine knackige Aufzählung von zehn Benimmregeln fürs Rodeln auf zwei Seiten, eine Übersichtskarte – und schon geht’s los: Jede Tour wird auf einer Doppelseite anschaulich beschrieben, ist mit ein, zwei Fotos und einem kleinen Pistenplan bebildert und am Ende mit einer Positiv-Negativ-Bewertung versehen. Diese wird, wenn möglich, durch die ADAC-Testurteile ersetzt. Vor allem auf die Fragen, sind Fußgänger auf der Strecke unterwegs oder kreuzt die Rodelbahn einer Skipiste, wird hier geantwortet. Ich persönlich bevorzuge ja den Aufstieg zu Fuß. Dann muss ich natürlich mit Fußgängern bei der Abfahrt rechnen. Viele dieser 50 schönsten Strecken sind für den Aufstieg per Seilbahn geeignet, befinden sich häufig in Skigebieten und kreuzen dann natürlich manchmal eine Piste. Eine Winterwanderung, so wie ich es mag (erst die Arbeit, dann das Vergnügen) ist dann nicht vorgesehen.

Wahrscheinlich gibt es in Österreich, der Schweiz und in Südtirol weit mehr schöne Rodelbahnen, als in diesem Handbuch beschrieben, aber vor allem für die bayrischen Alpen bietet es einen schönen Überblick und Anregung zugleich. Zudem ist es nicht zu groß nd schwer und passt somit in jeden Rucksack. Ich jedenfalls werde es demnächst zur Hand nehmen, wenn die erste Wanderung mit Schlitten ansteht.

Stefan Herbke, „Rodeln – Die schönsten Strecken in der Alpen“, Bergbild Verlag, 2011, ISBN 978-3-9814-4000-3, 12,95 Euro (D), 13,40 Euro (A)

Nicht ganz unerwähnt sollte an dieser Stelle aber „Das Rodel-Buch“ aus dem Blv Buchverlag bleiben. Es ist nämlich ganz neu im Buchhandel. Auch die Autoren dieses Buches erheben den Anspruch, die 60 „besten Touren in den Alpen“ abgerodelt zu haben – auch mit Kindern. Dieses Buch kommt etwas persönlicher daher, das Vorwort liest sich sehr charmant, die Einführung ist umfangreicher und freundlicher gestaltet. Allerdings ist das Buch mit 160 Seiten auch dicker, weniger kompakt  – und vor allem teurer.

„Das Rodelbuch – die besten Touren in den Alpen“, Mattias Schelbert, Christian Huber, Blv Buchverlag, 2013, 16,99 Euro