Weilheimer Hütte und Krottenkopf: eine Blogger-Winter-Wanderung

Bloggerwanderung Weilheimer Hütte und Krottenkopf
Noch Herbst oder schon Winter?

Manchmal kommt alles noch besser, als man gehofft hatte. So wie auf jener Wanderung zum Krottenkopf: einer perfekten Winterwanderung im Oktober. Doch eines noch vorweg: Heute bin ich der Zwerg am Berg. Naja, ich und drei andere Outdoor-Blogger: Stefanie, Martin und Markus. Die Kinder hab ich diesmal zuhause gelassen, ausnahmsweise.

Meine erste Bloggerwanderung war also soetwas wie ein großer Glücksfall (außer beim Kniffel, aber dazu später). Ich weiß nicht, wie oft ich jemanden von uns sagen hörte: „Ich hätte nicht gedacht, dass…!“ Aber unverhofft kommt eben oft. Und so entstehen die schönsten Erlebnisse.

Geplant war eine Tour mit Übernachtung in der Gruttenhütte im Wilden Kaiser. Doch die machte dicht, nachdem zwei Tage zuvor der Winter mit einem halben Meter Neuschnee Einzug gehalten hatte. Ich wollte nicht klein beigeben und suchte eine Alternative, in der Hoffnung, dass die anderen auch bei der Stange blieben. Da erinnerte ich mich an ein schönes Kirchweih-Wochenende vor ein paar Jahren auf der Krottenkopfhütte (Weilheimer Hütte, 1956 m) im Estergebirge.

Bloggerwanderung Weilheimer Hütte und Krottenkopf
Danke an © gipfel-glueck.de

Diese Hütte ist so beliebt, dass man sie ein paar Wochen im Voraus buchen sollte. Doch hier kam Glücksfall Nr. 1 ins Spiel: Der plötzliche starke Wintereinbruch hatte einige gebuchte Besucher der zuvor ausgebuchten Krottenkopfhütte abgeschreckt und uns so überhaupt erst die Übernachtung dort ermöglicht. Gebongt.

Noch am Morgen regnete es in München. Ich versprach mir daher nicht all zuviel Sonne. Aber Glücksfall Nr. 2: Noch auf der Autobahn präsentierte sich mir die Zugspitze in schneeweißem Winter-Outfit vor unverhofft herrlichem Blau. Euphorisiert kam ich am Treffpunkt an und begegnete dort erstmals meinen Mitwanderern – ebenfalls sichtlich begeistert.

Bloggerwanderung Weilheimer Hütte und Krottenkopf
Wintertraum im Oktober

Wir starteten in Farchant beim Naturlehrpfad. Ein Steig führte uns von dort gut ausgeschildert steil durch den Herbstwald und Schneereste hinauf zum Forstweg, der dann direkt zur Esterbergalm führt. Hier rasteten wir zwar erst auf 1200 Metern, aber schon mitten in bezaubernder Winterlandschaft. Von der sonnigen Terrasse aus sahen wir erste Skitourengeher zum Wank aufsteigen. Irgendwie unwirklich erschien mir diese Mischung aus goldenem Herbst und frühlingshaftem Tauwetter vor winterlicher Tiefschnee-Kulisse. Hinter der Esterbergalm stieg der Weg weiter langsam bergan und mit jedem Höhenmeter nahm das Skitouren-Feeling zu, spätestens als wir aus dem Wald heraustraten und nur noch einer schmalen Spur im Schnee folgten.

Bloggerwanderung Weilheimer Hütte und Krottenkopf
Aufstieg zur Weilheimer Hütte | © einfachdraussen.info

Die führte uns am Fuß des Bischof (2033m) entlang durch eine Senke bis zur Materialseilbahn und danach steil ansteigend durch Latschenkiefern hindurch zur Hütte hinauf. Ein mühsames Gestapfe mit nassen Füßen, aber bei grandioser Gipfelschau über einem Wolkenmeer. Ich genoss diese Stille, wie sie nur von einer verschneiten Berglandschaft ausgehen kann.

Bloggerwanderung Weilheimer Hütte und Krottenkopf
Über den Wolken

Schon fast oben, trieb uns unangenehmer Rückenwind direkt in die Hütte. Glücksfall Nr. 3: Wir hatten die freie Auswahl an Einzelzimmern – wann erlebt man schon mal soetwas! Ein Blick in die Koje: Heidi-Romantik. Klein, gemütlich, Rüschengardinen vorm Fenster und Schnee dahinter. Ich konnte mein Glück kaum fassen und war froh, dass auch die anderen nicht mehr auf den Gipfel wollten.

Weilheimer Hütte und Krottenkopf
Heidi-Romantik

Den hatten wir uns nämlich für den Sonnenaufgang vorgenommen. Bei hervorragendem Essen, Kniffel (ich hatte unsägliches Würfelpech), dem einen oder anderen Bier und in Gesellschaft Prinz Luitpolds von Bayern (siehe Gruppenfoto unten) verbrachten wir einen gemütlichen Abend in dieser entspannten Hütte.  Und was den Hüttenwirt angeht, dazu hat Stefanie in ihrem Bericht die passenden Worte gefunden.

Bloggerwanderung Weilheimer Hütte und Krottenkopf
Der Krottenkopf am Abend

Das wäre ja jetzt schon ein schöner Ausflug gewesen. Doch das Highlight stand uns noch bevor: der Sonnenaufgang am Gipfel. Den erreicht man nach nur 100 Höhenmetern. Doch Schneefall und Schneeverfrachtungen in der Nacht hatten die Spuren vom Vortag unter sich verborgen. Und als ich 6.30 Uhr durch meine Gardinchen blickte, schneite es noch leicht. Kaum Aussicht auf Sonne am Horizont. Wir zogen trotzdem im Halbdunkel los, spurten uns tapfer durch den kniehohen Schnee und – Glücksfall Nr. 4 – wurden pünktlich um 7.30 Uhr mit einem hübschen Sonnenaufgang belohnt, mal wieder ganz unverhofft. Noch schöner als die aufgehende Sonnen: das Leuchten der Berge auf der anderen Seite.

Bloggerwanderung Weilheimer Hütte und Krottenkopf
Ah und …
Bloggerwanderung Weilheimer Hütte und Krottenkopf
oh…! Der Bischof (2033) | © einfachdraussen.info
Bloggerwanderung Weilheimer Hütte und Krottenkopf
Die Weilheimer Hütte in der Morgensonne

Nach einem leckeren Frühstücks-Früchte-Müsli packten wir die Sachen, zahlten und nahmen den gleichen Weg zurück. Zum Abschluss baute ich auf der Esterbergalm noch den ersten Schneemann des Jahres für meine Zwerge daheim.

Bloggerwanderung Weilheimer Hütte und Krottenkopf
Schneezwerg auf der Esterbergalm

Schön, wenn einfach alles passt, vor allem auch die Begleiter am Berg, mit denen man sich über die gleichen Dinge freut, obwohl man sich so gut wie gar nicht kennt. Deren Berichte findet Ihr hier (Stefanie) und hier (Markus) und bald nun auch hier (Martin).

Bloggerwanderung Weilheimer Hütte und Krottenkopf
Gruppenbild mit Luitpold