Ice, ice, Baby: Im Winter durch die Partnachklamm

Pläne sind bekanntlich dazu da, um sie – wenn nötig – über den Haufen zu werfen. Denn günstige Gelegenheiten ergeben sich naturgemäß außer Plan. So geschehen Anfang März. Die geplante Winterwanderung mit den Kindern zum gefrorenen Laintalwasserfall? Sicher sehr reizvoll. Aber wollte ich nicht schon längst einmal im Winter mit den Kindern durch die Partnachklamm wandern, wenn sie sich in eine bizarre Welt aus Eis verwandelt? Das zumindest verrieten mir Fotos in den sozialen Medien.

Die Gelegenheit war günstig: Eiskalte Wochen lagen hinter uns mit anhaltend zweistelligen Minusgraden über mehrere Tage. Und nun sollte die Sonne ungetrübt scheinen bei plötzlich sehr milden Temperaturen. Ich versprach mir also angenehme Wandertemperaturen für die Kinder, ein Hauch von Frühling, eine schon recht hoch stehende Sonne, die mittags auch in die Klamm hineinscheinen würde und große, staunende Kinderaugen angesichts der üppigen Eismassen an den Felswänden und der riesigen Eiszapfen. Zudem war zu befürchten, dass die Klamm aus Sicherheitsgründen bald wieder gesperrt werden muss bei den anhaltend milden Temperaturen.

Also Partnachklamm statt Laintalwasserfall. Der Vorschlag kam auch bei den anderen Familien  gut an. Und was soll ich sagen: Der Tag war wieder ein voller Erfolg. Klar, Eiszapfen haben etwas Magisches für Kinder. Oder lecken Eure Kids nicht auch für ihr Leben gern am Eis? Manchmal denke ich, dass unsere medial gesättigten Kids heute nicht mehr viel vom Sockel reißt. Aber solche Eiszapfen, meterlang und zigfach aneinander gereiht, sind dann doch schwer beeindruckend. Dazu der per se schon spannende Weg durch die tiefe Schlucht, auf dem sich nachtschwarze Tunnel mit in der Sonne leuchtenden Eisvorhängen abwechselten. Natürlich waren wir nicht allein unterwegs, aber das tat dem Erlebnis keinen Abbruch.

Am Ausgang der Klamm hatten wir während einer kurzen Brotzeit noch das Glück, nicht Zeugen eines vermutlich bösen Unfalls zu werden. Denn über dem kleinen Rastplatz am Ausgang der Klamm hingen etliche größere Exemplare aus Eis. Die Sonne erwärmte sie soweit, dass eine ganze Ladung zu Boden fiel. Nur Dank einer großen Portion Glück befand sich gerade keiner der zahlreichen Menschen an dieser Stelle.

Und dann mussten wir wieder Pläne ändern. Eigentlich wollte ich hinter der Klamm mit den Kindern links hinauf aufs Graseck wandern und dort zur vielversprechenden Kaiserschmarrn-Alm (Highlight Nr. 2), um danach mit der putzigen Graseckbahn (Highlight Nr. 3) hinunterzufahren. Pustekuchen. Ein Murenabgang hatte den Weg verschütet und er war gesperrt. Also nahmen wir am Zusammenfluss von Ferchenbach und Partnach über zwei Brücken den Weg rechts hinauf zur Partnachalm. Im Zickzack durch den Wald hinauf kämpften die Kinder gehörig mit ihren ersten Höhenmetern der Saison. In den letzten Monaten ging’s meist auf Ski bergab. Bei der Alm gesellten wir uns zu all jenen auf die aussichtsreiche Terrasse, die vermutlich auch auf dem anderen Weg gehen wollten aber nicht konnten und nun hier einkehrten. Und das waren sehr viele. Im Gegensatz zu den Wirten ließen wir uns die Laune davon nicht verderben. Dafür war der Tag schlichtweg zu schade.

Der Rückweg glich einer Ruschpartie, aber dafür ging es umso schneller hinab zum Highlight Nr. 4 des Tages: Die Skisprungschanzen aus der Nähe zu erleben. Hatten die Kinder nicht noch kürzlich mit offenem Mund vorm Fernseher gesessen, als das Skispringen der Olympischen Spiele übertragen wurde? Jetzt standen sie selbst nicht nur direkt davor, sondern stiegen auf ihr hinauf. Ich weiß nicht, wer diese Idee plötzlich hatte, aber mit einem Male rannten sie los, stürmten eine der vier Schanzen und rutschten auf dem Po hinunter. Und ich fürchtete, jeden Moment dafür gerügt zu werden. Das geschah nicht und die Kinder hatten einen Mordsspaß. Ein Hoch auf die spontanen Entschlüsse.

Anfahrt

Von München auf der A95 und der B2 nach Partenkirchen Richtung Partnachklamm und Olympia-Skistadion. Dort parken (2,50 Euro).

Gut zu wissen

Der Weg zum Eingang der Partnachklamm zieht sich etwas und verläuft auf Asphalt (ca. 1/2 Stunde).
Der Eintritt in die Klamm kostet 5 Euro (Erwachsene) und 2 Euro (Kinder ab 6 Jahre).
Ihr seid gut beraten, zuvor auf der Website nachzuschauen, ob die Klamm nicht kurzfristig schließen musste aus Sicherheitsgründen: www.partnachklamm.eu
Für den Rückweg von der Partnachalm hinab lohnt es sich, einen Plastikteller (Popo-Rutscher) für die Kinder und Grödel für die Erwachsenen mitzunehmen. Es war verdammt rutschig.

Tourverlauf Partnachklamm-Partnachalm

Wie weit?    7 km
Wie hoch?   310 Hm
Wie lange?  3 h ohne Pausen (für die Besichtigung der Klamm solltet Ihr Euch viel Zeit lassen. Rechnet mindestens eine Stunde drauf.)

Andere Klammwanderungen mit Kindern könnt Ihr hier nachlesen:

Wolfsklamm: Immer an der Wand lang
Feuchtes Vergnügen: die Gießenbachklamm
Paradies aus Kies: die Grießbachklamm

Post a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert