Bei Zwerg am Berg geht es um Bergerlebnisse mit Kindern. Deshalb gehört auch dieses Thema hierher: der Schutz unserer Alpenlandschaft für künftige Generationen.
Für den Bau einer Skischaukel am Riedberger Horn im Allgäu hat der Bayerische Landtag am 9. November 2017 die Aufweichung des Alpenplans beschlossen. Dieses zukunftsweisende Instrument zur Raumplanung in den bayerischen Alpen wurde vor 45 Jahren in Kraft gesetzt, um rücksichtslosem Raubbau an Natur und Bergwelt vorzubeugen. So konnten über Jahrzehnte hinweg sensible Bergregionen vor überbordenden Investitionen der Tourismusindustrie, insbesondere des Wintertourismus, geschützt und in ihrer natürlichen Schönheit und Vielfalt bewahrt werden.
Mit der Gesetzesänderung verliert der Alpenplan seine Unantastbarkeit und mit ihm viele geschützte Bergregionen. Denn es geht eben nicht nur um das Riedberger Horn. Die Loslösung dieses Berges aus dem Alpenplan stellt einen Präzedenzfall dar, der all jene auf den Plan ruft, die schon lange darauf gewartet haben, ihre fertigen Investitionspläne zu zücken und den Bau neuer Straßen, Tunnel, Hotels und Seilbahnen in die Tat umzusetzen, die der Alpenplan bislang verboten hatte. Worauf können sich die Naturschützer nun noch berufen, um den (Aus)Bau weiterer Skigebiete zu verhindern, wenn nicht auf den bedingungslos gültigen Alpenplan?
Der Flächenfraß in Täler und am Berg zerstört unwiederbringlich ein Teil unseres Menschseins. Ich wünsche mir, dass meine Kinder noch auf unversehrte Berge steigen können, wenn sie groß sind. Dass sie die Natur noch in jener Ursprünglichkeit genießen können, die so erholsam ist, weil sie uns einfach Mensch sein lässt. Ganz ohne Artefakte des Fortschritts. Fernab unseres technologisierten Alltags. Mein liebstes Bild sind in intakter Natur spielende Kinder.
Wir brauchen keine neuen Skigebiete. Nicht falsch verstehen: Ich gehe gern mit meinen Kindern Skifahren – solange ich es mir noch leisten kann. Denn die Kosten für Skitage und Skiurlaube steigen beständig. Wachsende Komfortansprüche und der Klimawandel lassen die Investitionen in Infrastruktur und künstliche Beschneiung steigen. Bezahlen muss das am Ende der Skifahrer, damit sich das Ganze noch lohnt. Wie lange geht das noch gut? Erste Skilifte wurden bereits abgebaut, wenig schneesichere, kleine Skigebiete orientieren sich um, suchen ihre Zukunft in nachhaltigem Tourismus. Das ist der Trend. Wie blind und rückwärtsgewandt erscheint vor diesem Szenario doch der Bau einer Skischaukel auf 1700 Metern? Wird sich das jemals auszahlen? Ich gehe gern skifahren mit den Kids, aber ich nutze bestehende Infrastruktur. Davon gibt es genug. Es braucht keine neuen Skischaukeln oder gar neue Skigebiete. Das Skigebiet Grasgehren am Riedberger Horn – sollte die Skischaukel tatsächlich gebaut werden – werde ich aber nicht besuchen. Sorry guys.
Damit unterstütze ich die Aktion #BloggerProAlpenplan, in der sich über 100 Outdoorblogger für den Erhalt des Alpenplans aussprechen.