Auszeit in Werfenweng

Werfenweng – schon mal gehört? Das ist ein kleiner Ort im sogenannten Pongau, südlich von Salzburg. Die Bergkulisse der lieblichen Wengerau vor den sich plötzlich aufbauenden Felsriesen Hochthron, Eiskogel und Tauernkogel des Tennengebirges ist irgendwie unwirklich. Aber seht selbst.

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Blick in die Wengerau, deren Talschluss vom Eiskogel dominiert wird

Hier kann man vortrefflich urlauben, vor allem als Familie im Winter. Das tun auch viele, wie wir zuletzt. Denn Werfenweng hat ein hübsches kleines Skigebiet mit aussichtsreichen, eher gutmütigen und ruhigen Pisten und vielen gemütlichen Hütten, bietet aber neben dem Skizirkus jede Menge Wintersport-Alternativen auf kleinem Raum, vom Wandern und Rodeln über wirklich feine Loipen bishin zu schneereichen Skitouren von leicht (zur Elmaualm oder Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte) bis anspruchsvoll (Tauernscharte, Tauern- und Eiskogel).

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Panoramareiche Pisten

Apropos Schnee: Werfenweng und die den Ort umgebenden Auen Wengerau und Zaglau liegen – gerade einmal 900 Meter hoch und von drei Seiten durch die 2200 bis 2300 Meter hohen Gipfel des Tennengebirges und den Bischling (1835 m)  begrenzt – in einem weitläufigen Talkessel. Das weiße Glück hält sich hier wacker, trotz Klimawandels. Schneeloch nennt man das wohl. Und gegen die Erwärmung leistet man hier seinen eigenen kleinen Beitrag. Mit SAMO. Das steht für Sanfte Mobilität und ist der Grund, warum ihr, solltet ihr einmal dort urlauben, im Ort auf zahlreiche Elektroautos trefft.

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Grüne Mobilität für den Fall, dass man doch einmal das Auto braucht – gratis

Die bekommt ihr sogar kostenlos, jawohl kostenlos, ebenso wie Langlaufski, Rodel, eine Kutschfahrt oder gar eine Berg- und Talfahrt mit der Bergbahn, vorausgesetzt ihr könnt Euch von eurem Autoschlüssel trennen. Den hinterlegt ihr beim Tourismusbüro und bekommt dafür die SAMO-Card. Klingt nach einer schönen Idee? Ist es auch. Denn das eröffnet einem viele Möglichkeiten,  die man sonst gar nicht in Betracht zieht, allein schon wegen der Extrakosten. Und mal ehrlich: Das Auto braucht doch im Winterurlaub sowieso keiner, wenn man nur über die Straße muss, um in die Gondel zu steigen. Ski in, Ski out – Hotel mit Direktanschluss zum Skigebiet – das ist Luxus für kurze Kinderbeine, die in schweren Stiefeln stecken, und für Eltern, die statt einem, zwei Paar Ski tragen müssen. Wer wie wir im Family Resort Gut Wenghof urlaubt, hat genau diese Möglichkeit und lernt sie zu schätzen.

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Vorm Family Resort Gut Wenghof

Die Kinder spielen im All-Inclusive-Hotel Gut Wenghof ganz klar die Hauptrolle. Wer glaubt, die Kids seien nach dem Skikurs müde und man würde ihnen mit ein wenig Ruhe etwas Gutes tun, der wird hier eines besseren belehrt. Man muss sich das so vorstellen: Musik und Kinderpunsch vor dem Hotel, im Eingang am Boden reihen sich kunterbunte Kinderskistiefel und Helme aneinander und zwischen Lobby, Bar und Restaurant tobt und chillt der Nachwuchs. Soll ich nun in den schön gestalteten Kinderclub mit der lustigen (und professionellen) Kinderbetreuung aus dem Hause TUI oder doch lieber in die neue Poollandschaft mit Familiensauna? Das Angebot für Kinder ist üppig, ganz zu schweigen von der allabendlichen Kinderdisco in der Lobby mit Animation zu TUI-Sound und mit Maskottchen. Noch irgendwelche Kinderwünsche offen?

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Kinderdisco mit TUI-Maskottchen – jeder darf einmal anfassen

Ja, Skifahren! Nach drei ausgesprochen rasanten Skikurstagen mit Neun- und Zehnjährigen zeigt mir meine Sechsjährige jede Schanze des Skigebiets und wo man durch den Wald abkürzen kann. Danke, lieber Skilehrer, für diese neuen Flausen im Kopf meiner Tochter! Es scheint, ihr hattet Euren Spaß. Und Junior zieht mit seinen vier Jährchen in lässiger Pizza-Stellung und Handschuh kauend nun auch seine Kurven über die blaue Piste.

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Vorm Restaurant „Auszeit“. Jetzt zeige ich Papa mal die Abkürzung durch den Wald …

Glückliche Kinder sind sicher die halbe Miete für einen gelungenen Urlaub. Den Trubel aber muss man schon mögen, als Erwachsener, meine ich. Mein Rezept gegen zu viel davon: eine Auszeit draußen. Hier mal ein paar Empfehlungen:

Zur Wenghof Alm

Eine leichte Wanderung mit Kindern führt entlang einer Loipe, an einem Bauernhof und Schlittenberg vorbei, in die Wenger Au zur sehr gemütlichen Wenghof Alm oder, nur zehn Minuten weiter, zur Gamsblick-Hütte. Der Weg geht seicht bergauf, gerade so, dass ein Bob oder Schlitten zurückrodeln kann, er durchquert das Dörfchen oder besser: das alte Gut Hinter-, Vorder- und Oberlehen und wenn man fast am Talschluss angekommen ist steht man vor einer einschüchternden Felswand, auf der oben der Eiskogel thront.

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Schöne Familienwanderung in die Wengerau

Durch die Wenger Au führt auch eine leichte Loipe (klassisch und Skating), die gleichermaßen zur Einkehr in der Wenghof Alm einlädt. Und Skilanglauf wirkt wunderbar entschleunigend …

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Bestens präparierte Loipen – und eigentlich viel zu menschenleer

Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte

Die Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte hat einen Logenplatz unterhalb des Tauernkogels. Von ihrer Terrasse aus schaut man ins Tal von Werfenweng, ins Salzachtal und auf den Hochkönig, sowie auf das Skigebiet von Werfenweng. Sind die Kids in der Skischule, empfehle ich Euch eine Skitour oder Schneeschuhwanderung dorthin, ausgehend vom Parkplatz nahe der Wenghof Alm. Dorthin bringt Euch ein kostenloses Taxi. (ca. 500 Hm, 1 h 15 min Aufstieg)

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Elmaualm – Tanzboden

Wer auf eine Einkehr am Berg verzichtet und stattdessen den Tiefschneehang sucht, kann von besagtem Parkplatz auch auf Tourenski an der Gamsblickhütte vorbei durch den Wald zur Elmaualm und noch ein Stück weiter Richtung Werfener Hütte aufsteigen. Die ist im Winter geschlossen, aber wer eine rassige Abfahrt mag, findet sie hier. Die Einkehr lockt unten in der Gamsblickalm.

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Der Hänge über der Elmaualm. Unter dem Gipfelaufbau ist die Werfener Hütte, die Abfahrt von dort eher etwas für Experten

Eulersberg

Von der Bergstation der Rosnerköpfl-Gondel aus kann man dem Trubel des Skigebiets auf lohnenswerte Weise den Rücken kehren. Ein Panoramawanderweg führt um den Berg herum zum  Eulersberg. Hier fanden wir uns plötzlich im Frühling wieder, die Hänge ausgeapert, die Wege schneefrei. Still und ursprünglich ist es auf dieser Seite des Berges, nur ein paar Bauernhöfe. Wer es also kontrastreich mag …

 

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Querfeldein am Eulersberg

Der  Eulersberghof, der stilsicher und liebevoll zu einem Appartmenthaus umgebaut wurde und neben einem Spielplatz und hervorragendem Essen eine Bombenaussicht zu bieten hat, ist eine Einkehr wert. Auch hier fährt übrigens der Skibus und das kostenlose SAMO-Shuttle. Ein Tipp für die, die es abgelegener mögen und trotzdem Skifahren möchten …

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Spielhaus vorm Eulersberghof

Restaurant Auszeit

Kehrt man vom Eulersberg zur Bergstation Rosnerköpfl zurück, dann fällt dort sofort der Obelisk ins Auge, auf dem in großen Lettern „Auszeit“ eingraviert steht.

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Mein Urlaubs-Motto

Daneben lädt das neue Restaurant „Auszeit“ zur Einkehr ein – und dieser Einladung müsst ihr folgen. Modern und gemütlich eingerichtet, könnt Ihr hier bei toller Aussicht und bei Kaminfeuer leckeres Essen genießen – und Euch eine Auszeit nehmen. Ich habe mir das gleich mehrmals gegönnt. Time out.

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Kaiserschmarrn im Berg-Restaurant „Auszeit“

 

Skimuseum

Und was, wenn das Wetter nicht mitspielt? Wer auch dann einmal Abwechslung vom Standard-Programm sucht, dem sei das Skimuseum gleich hinter dem Hotel Gut Wenghof ans Herz gelegt. Das Salzburger Landes-Skimuseum spannt den Bogen von den Anfängen des „weißen Sports“ hin zu den neuesten technischen Entwicklungen unserer Zeit. Die Kleinen lachen sich scheckig über alte Gondeln und Holzlatten, der Erwachsene über die eine oder andere alte Regel zum Erlernen des Skifahrens.

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Der ganze Körper gestreckt … naja, aber den Schneid, den braucht’s scho hin und wieder. Hauptsache, die „Pizza“ sitzt…

Kaum zu glauben, was dieses kleine Örtchen alles zu bieten hat! Und die meisten Urlauber-Familien verpassen einen Großteil davon. Denn auf der üblichen Familien-Agenda stehen Skifahren, Skifahren und dann wieder Skifahren. Es lohnt, sich auch abseits der Pisten umzuschauen. Aber wie immer ist der Urlaub auch leider viel zu kurz.

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