Outdoor-Bekleidung für Kinder: Warm durch den Winter

Teil 2: Funktionskleidung für Kinder – Kaufberatung vom Profi

P1000722Kalter Regen, Schneematsch, Wind und Schnee. Spätestens jetzt ist es wieder so weit: Jeans und Strumpfhose drunter, Pulli und Jacke drüber – das reicht einfach nicht mehr. Zumindest nicht, wenn man mit seinen Kindern nicht den ganzen Winter drinnen verbringen will. Wer Glück hat, findet im Kinderkleiderschrank noch einen Schneeanzug vom vergangenen Winter, der noch eine Saison passt.

Wer nicht, der hat vielleicht schon wieder ein kleines Vermögen für die Winterausstattung der Liebsten ausgegeben. Oder der scheut bisher die Ausgaben und ist sich noch nicht schlüssig, was das Kind wirklich braucht. So wie ich. Bevor Ihr Euch aber nun planlos auf die Onlineshops stürzt, soll Euch diese kleine Kaufberatung von Corina John-Pakdaman vom Alpenkind-Store in München ein wenig Orientierung geben:
 
Corina, was ist für Dich gute Outdoorbekleidung für Kinder?
Gute Outdoorbekleidung muss erst einmal funktionell sein. D.h. sie muss meinem Kind Schutz vor Wasser, Wind und Kälte bieten, ohne es in seiner Bewegungsfreiheit einzuschränken. Und sie muss besonders robust sein, denn Kinderkleidung wird generell stark beansprucht.
 

Welche Kriterien muss die Kleidung also erfüllen?

Damit Outdoorbekleidung für Kinder auch Sinn macht, muss jeder wissen, was man selbst bzw. das Kind mit ihr vorhat. Bewegt sich mein Kind damit in der Stadt bzw. auf dem Spielplatz? Braucht es Kleidung für den Waldkindergarten? Oder will ich es außerdem auch in die Berge mitnehmen, zum Rodeln, Skifahren oder Wandern? Ist das Kind mehrere Stunden am Tag draußen, auch bei Schnee und Regen, dann macht eine 10.000er Wassersäule Sinn. Sonst reicht eine 5000er Wassersäule aus.

Wichtig für höhere Outdoorambitionen ist die Membran. Nur eine elastische Membran kann die Beweglichkeit gewährleisten. Ich empfehle für den Einsatz in den Bergen immer Outdoorbekleidung mit Originalmembranen von Herstellern wie Goretex oder Sympatex, für Waldkindergärten Toray.

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Patagonia Daunenjacke

Den besten Kälteschutz bietet echte Daune. Sie ist leicht und hat ein geringes Packvolumen. Das spart Platz im Rucksack und im Kleiderschrank. Bei Wind und Regen zieht man eine dünne Hardshelljacke drüber. Da sie beim Waschen aber leicht verklumpt, ist die Pflege der große Nachteil der Daune. Pflegeleichter und trotzdem Warm und leicht sind Primaloft-Jacken.

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Isbjörn Primaloft

Thema Nachhaltigkeit: Welches Material ist langlebig? 

Das Obermaterial von Hosen und Jacken sollte Hardshell, spricht wetterfest und robust sein. Reibungsstabile Stoffe wie Cordura oder Kevlar sollten Ellenbogen, Knie und Gesäß verstärken.

Nachhaltig und richtig langlebig sind auch recycelte Materialien wie die Fleece-Jacken von Patagonia und Isbjörn oder die Wollsachen der Sport Hersteller. Wir benutzen bei unserem Sohn bereits seit drei Wintern einen Kapuzenhoodie von Aclima, ohne dass wirklich ein Verschleiss erkennbar ist.
 

Was ist unabdingbar für die Winterausstattung meiner Kinder?

Ich unterscheide drei Schichten: Für die erste Schicht empfehlen wir Wolle (nicht Baumwolle), denn Wolle wärmt noch, wenn sie auch etwas feucht geworden ist, im Gegensatz zu Baumwolle, weil sie Feuchtigkeit nach außen abgibt. Die feine Faser der Merinowolle ist weicher als Schurwolle. Die zweite Schicht sollte je nach Einsatz im Kindergarten oder in den Bergen gewählt werden. Für den Outdooreinsatz gehört dazu ein Fleece, Powerstretch oder – bei niedrigen Temperaturen – Primaloft bzw. Daune. Die dritte Schicht bildet ein Skianzug (Overall oder Jacke und Hose).
 

Das klingt nach viel Geld. Wie kann ich Outdoorbekleidung für Kinder trotzdem smart kaufen?

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Isbjörn Dermizax

Das was Kinder-Outdoorbekleidung so teuer macht, ist ja, dass die Kinder so schnell rauswachsen. Wenn man clever kaufen will, muss man genau hier ansetzen: Die Kleidung muss langlebig sein, also robust und in der Größe flexibel. Dann lohnt sich auch die Investition. Lohnenswert ist z.B. die Investition in eine Ganzjahresjacke. Die Climber Jacket von Isbjörn of Sweden kostet zum Beispiel 169,95 Euro, kann aber meist zwei Jahre saisonübergreifend getragen werden, also vom Herbst bis ins Frühjahr, sowie im Sommer in den Bergen und bei Regen. Für besonderen Wärmeschutz in den Bergen muss man mit ca. 110 Euro für eine Daunenjacke von Patagonia oder eine Primaloft von Isbjörn rechnen. Merinowollsachen von Aclima (Kapuzenhoodie für 59,95) oder Devold (Langarmhemd aus der Multisport Serie für 38 Euro) sind bestens kombinierbar und können meistens zwei Jahre getragen werden. Wir fragen Eltern immer, welche Stücke die Kinder bereits haben. Diese lassen sich dann fast immer durch ein, zwei neue Stücke zu einer ausreichenden Ausstattung ergänzen.

Aclima Langarmshirt aus Merinowolle

Merino-Shirt von Aclima

 

Aclima Unterhose aus Merinowolle

Lange Unterhose aus wärmender Merinowolle

 

Was kann man sich sparen im Winter?
Baumwollsachen im Allgemeinen und Fingerhandschuhe für Kinder bis drei Jahre.

Letzte Frage: Brauchen Babys Funktionskleidung?

Ja. Babys verbringen die meiste Zeit liegend und ihr Wärme- bzw. Kälteempfinden ist noch nicht voll entwickelt. Die Wärme-/Kälteregulierung muss deshalb von außen kommen. Um Kältebrücken zu vermeiden, tragen Babys am besten Kleidung in einem Stück (Overall), die leicht ist und die Bewegung nicht einschränken.
Teil 2: Funktionskleidung im Winter – Kaufberatung vom Profi