Ich entdecke gern immer wieder neue Touren, lass mich überraschen und Wiederholungen langweilen mich. Aber es gibt jene Hüttenklassiker, die man zu einer bestimmten Jahreszeit immer wieder gern ansteuert. Und außerdem gibt es jene Orte, die symbolisch für den perfekten Sonnenuntergang stehen wie einst das Café del Mar auf Ibiza. Im Chiemgau ist das für mich die Wildbichl-Alm bei Sachrang.
An warmen Sommertagen ist der Aufstieg auf die Wildbichl-Alm (1040) ausgehend vom Ritzgraben ein schweißtreibendes Unterfangen. Hier geht es vom Start weg am Südwesthang stets sonnig bergauf. Im Herbst und im Winter dagegen liegt der Weg ideal. Er ist trocken, sonnig und im Winter weniger vereist. Außerdem bietet die Terrasse der Wildbichlalm an den kurzen Tagen im Jahr bei gutem Wetter einen Sonnenuntergang der Extraklasse. Vergangenes Wochenende war ich mit meiner Tochter allein dort: „Mädchenwandertag“.
Der Aufstiegsweg selbst ist eher unspektakulär. Aber der schöne Ausblick auf den Wilden Kaiser und übers Inntal auf das Rofan ist ständiger Begleiter. Ab dem Wanderparkplatz zieht sich der Forstweg wenig steil etwa 300 Höhenmeter am Wiesenhang aufwärts. Für kleinere Kinder ist diese Tour – mit angemessenem Tempo – daher gut zu meistern, ohne dass Langeweile oder Lustlosigkeit das Unternehmen ausbremsen.
Die Wildbichl-Alm lockt mit leckeren Kaspressknödl, und wer mag, kann den Aufstieg bis auf die Karspitze (1241) verlängern. Gleich nach der ersten Kurve hinter der Hütte laden ausgehölte Baumstämme als Sitzgelegenheit zum Familienfoto-Pflichttermin ein. Einziges Manko: Die Wildbichl-Alm ist mitunter derart gut besucht, dass die Wartezeiten für das Essen lang sind. Hier heißt es: Schlangestehen. Die kleine Wirtschaft läuft dann Gefahr, aus allen Nähten zu platzen.
Tipp:
Im Winter ist die Schlittenfahrt von der Wildbichl-Alm zurück ins Tal sicher das i-Tüpferl der Tour. Das werden wir ausprobieren, sobald genügend Schnee gefallen ist.
Das müsst Ihr wissen:
Die Wildbichl-Alm ist ganzjährig bewirtschaftet. Betriebsurlaub im Dezember. Nachfragen unter Telefon 0043/(0)664/5403205.
Anfahrt:
Autobahn A8 (München-Salzburg) bis Ausfahrt Frasdorf oder Bernau a. Ch., von dort jeweils ca. 5 km bis Aschau, weiter bis ca. 14 km über Sachrang und die Grenze nach Gränzing. Direkt beim Feuerwehrhaus Niederndorferberg östlich abbiegen Richtung Wildbichl Alm. Die Straße führt durch die Senke und auf der anderen Seite bergauf, der Weg zum Wanderparkplatz ist beschildert.