Es war heiß, sehr heiß zum Alpentestival im Olympiaskistadion von Garmisch-Partenkirchen. Gut, dass wir an einer Wanderung teilnehmen konnten, zu deren Anfang uns die Alpspitzbahn gleich auf über 2000 Meter bringen würde. Im Rahmen des diesjährigen Alpentestivals hatten Kinder die Möglichkeit, an geführten Wanderungen teilzunehmen. Wir wählten den so genannten Gipfelerlebnisweg unterhalb der Alpspitze hinab zur Hochalm und mit der Kreuzeckbahn zurück zur Talstation.
Eine schöne Wanderung für Familien, um Kinder auf spielerische Weise ans Wandern im Gebirge heranzuführen. Denn den Kleinen wird neben den Highlights, die eine Wanderung im Gebirge sowieso bietet, noch jede Menge extra Entertainment geboten.
Blick vom Alpspix ins Höllental |
Los geht’s schon mal mit der Alpspitzbahn. Die Auffahrt auf 2033 Meter bietet Ausblicke hinab ins Höllental und hinauf zur Zugspitze, die einem den Atem rauben. Aber im Gegensatz zu mir ließ diese Aussicht meine Vierjährige eher kalt. Lustig fand sie nur, die kleinen Menschen auf den Wanderwegen von oben zu sehen.
Märchen on Tour |
Oben angekommen, erhielten wir eine kleine Führung entlang des oberen Teils des Gipfelerlebnisweges. Während sich die Erwachsenen mal wieder von der Aussicht hinauf zur Alpspitze beeindrucken ließen – oder von der Kolonne von Menschen, die 500 Höhenmeter über uns im Klettersteig hingen und auf ein Vorwärtskommen warteten – waren die Kids damit beschäftigt, jeden kleineren und größeren Felsen zu erklimmen.
Blick zur Pforte, hinter der das Reich des Riesen beginnt |
Lohnenswert wird die Wanderung aber erst, wenn man den Weg hinab zum Kreuzeck nimmt. Es lohnt sich, den Kindern die Schautalfeln vorzulesen, auf denen verteilt über etwa zehn Stationen die Sage vom bösen Riesen mit dem bösen Hund erzählt wird. Der trieb angeblich einst sein Unwesen dort oben, stahl den Wanderern alle Genüsse, sperrte sie ein (das Labyrinth wurde mit Steinen nachempfunden), hinterließ tiefe Fußabdrücke auf der Wiese (die Mulden einer buckligen Wiese) und fristet heute zum Fels versteinert sein Dasein. Sein ebenfalls versteinerter Hund bewacht heute noch den Schatz des Riesen. Um die Geschichte nachzuempfinden lohnt es sich, den Weg in dieser Richtung zu gehen statt entgegengesetzt bergauf. Denn so steigt gegen Ende der Wanderung die Spannung, wo der Riese wohl hockt, und wer ihn zuerst entdeckt.
Die Phantasie der Kinder wird auf diese Weise immer wieder angeregt und die Kids werden von Zeit zu Zeit dazu bewegt, etwas zu machen, das sie vom Wandern ablenkt. Schön sind beispielsweise die Schaukeln, in die sich die Kinder nach Eintritt ins Reich des Riesen lümmeln können. Von hier aus haben wir Kletterer in der Felswand beobachtet: „Mama, warum hängen die an den Seilen?“ Wer sich getraute, steckte den Kopf in ein Loch im Fels, um zu lauschen, wie der Fels im Innern klingt. Wenn es aber an einer Schautafel um besonders verklärend beschriebene Sinnesfreuden im Gebirge ging, dann bekam ich von einem älteren Mädchen auch mal den Kommentar: „Voll Psycho!“
Im Labyrinth suchten alle Kinder im Laufschritt und in Kolonne den Ausgang („Wo ist hier der Exit?“) und eine Schautafel versprühte auf Knopfdruck den „Duft der Berge“: „Die Berge riechen nach Tictac!“
Statt in der Hochalm einzukehren, wurden wir zum reichhaltigen Picknick eingeladen – eine schöne Idee. Allerdings ging uns so ein neuer Hüttenstempel fürs Tourenbuch durch die Lappen. Na egal. Wir passierten noch die Ruinen des einstigen Wohnsitzes des Riesen und hinter einer Kurve thronte er selbst hoch über uns am Hang. Am Ende lockte noch die große Schatzkiste und natürlich wieder die Gondelfahrt hinab ins Tal.
Hier thront der Riese |
Natürlich ist das ein Hund über der Truhe, oder? |
Die Hitze im Olympiastadion hat mich zwar fast umgehauen, aber meiner Tochter zuliebe blieben wir, damit sie zu Fuße der vier Skisprungschanzen beim „Flying Fox“ zuschauen, den Laufrad-Parcours und die Slackline austesten konnte – heißt ja schließlich Alpentestival. Danach war ich aber reif für eine Erfrischung im „Kainzenbad“.
Laufrad-Parcours unter der Skisprungschanze |