„Der Weg ist das Ziel.“ Mit Kindern erhält dieser vermeintliche Gemeinplatz eine ganz neue Bedeutung. Bei der Planung einer Tour mit den kleinen Nachwuchs-Wanderern sollte er wortwörtlich genommen werden. Für mein Kinder-Tourenbuch „Meine Berge“ habe ich mal versucht, es auf den Punkt zu bringen. 1. Kleckern statt Klotzen. 200 Höhenmeter mit einem/einer Dreijährigen werden schnell zur Tagestour, wenn man sich ganz auf das Kind einlässt. Je nach Lauffreudigkeit des Kindes können mit vier Jahren Touren bis 400 Höhenmeter unternommen werden. Im Vorschulalter empfiehlt der DAV generell Touren bis maximal vier Stunden.
2. Kinder lieben Tiere. Für Abwechslung auf der Tour sorgen sämtliche Vierbeiner auf Almen und Weiden. Ein verlockendes Ziel für viele Kinder sind Almhütten, die selbst noch Viehzucht betreiben und wo die Kids Tiere füttern können. Manche Hütten haben sogar einen kleinen Streichelzoo zu bieten. Auch schön: Wandern mit Esel, Pony oder Lama.
Streichelzoo an der Gernalm beim Achensee
3. Alles was plätschert. An Spannung kaum zu übertreffen ist wohl Wasser auf der Tour zum Steinchen werfen, Schiffchen schwimmen lassen oder Dämme bauen, seien es Wassertröge, Bachläufe, ein See oder sogar ein Wasserfall. Besonders spannend ist deshalb auch eine Wanderung durch eine Klamm, wo im Winter sogar riesige Eiszapfen zu bestaunen sind.
Wasserspiele finden nur unter Protest ein Ende
4. Steige statt Wege. Lange flache Forstwege durch den Wald sind gähnend langweilig für Kinder. Diese sind leichter für schmale und abwechslungsreiche Pfade mit Wurzeln und Steinen zu begeistern, die kurzzeitig auch mal steiler sein dürfen. Klettern ist spannender als laufen.
Klettern und hüpfen, statt laaaaufen
5. Kinder sind Abenteurer. Viele andere Erlebnisse warten in den Bergen: vom einfachen Spielplatz bei der Hütte über den Klettergarten bis hin zu Sommerrodelbahnen, Gondel oder Seilbahn. Es lässt sich einfach nicht leugnen: Mit einem schönem Ausblick oder der Stille der Berge allein lassen sich Kinder nicht fürs Wandern begeistern.
Unser Kleiner ist großer Gondel-Fan.
Da geht nix drüber…
Tourismusverbände gehen ja immer mehr dazu über, Themenwege extra für Kinder einzurichten, an deren Route Spiele und/oder Aufgaben auf die Kids warten. Häufig können Stempel gesammelt werden, und eine Belohnung gehört mitunter auch dazu. Ob man das mag, steht auf einem anderen Blatt und hängt sicher auch davon ab, inwieweit mit den Spielen/Installationen in die ursprüngliche Umgebung eingegriffen wird. Viele Kinder jedenfalls finden das spannend. Andere brauchen soetwas nicht, weil sie selbst genug Fantasie haben, um aus der Natur ihren ganz eigenen Abenteuerspielplatz zu machen.
Seid Ihr schon einmal einen Themenweg mit den Kindern gewandert? Wie findet Ihr das? Hat es die Kids motiviert? Ich freu mich über jede Meinung und Erfahrung von Euch.
Bei uns im Allgäu gibt es relativ viele Themenwege, Lehr- und Erlebnispfade. Unsere Kleinste ist bisher zum Glück immer von solchen „Wanderungen“ begeistert gewesen, da ja auch auf jeden Weg etwas anderes geboten wird. Mal ist es ein reiner Lehrpfad, auf dem man nur etwas lernen kann, dann gibt es auch mal Lehrpfade, die Lernen und Spielen sehr gut miteinander verbinden können.
Sobald es warm wird, werden wir auf jeden Fall mal den Kuhnigundenweg in Immenstadt i.A. angehen. Darauf bin ich schon sehr gespannt.
Bisher habe ich mich noch ein wenig zurück gehalten, sie auch mit auf eine größere Tour zu nehmen. Ich weiß nicht, ob sie da mit ihren 4 Jahren noch zu klein ist …
Gruß
Marcus
Hallo Marcus,
das Thema Erlebnis- bzw Themenwege hat mich auch schon beschäftigt. Ich habe lange gedacht, dass Kinder das nicht brauchen. Und manch Themenweg artet ja auch in „Disneyland“ in den Bergen aus. Solange sich diese Wanderungen aber ins landschaftliche Bild fügen, sind sie glaube ich doch gar nicht so schlecht – aus Motivationsgründen ;) LG Ute
Hallo Ute,
das ist ein gelungener Beitrag. Kinder kann man mit sehr wenig begeistern, wie Tiere streicheln, etwas herumkraxeln, manchmal ein paar spannende Geschichten und über Wasser brauchen wir nicht reden. Auch deine Angaben über die Länge der Wanderung und über die Höhenmeter kann ich bestätigen. Bei uns im Elbsandsteingebirge haben interessante Wanderungen wenigsten 200 Höhenmeter. Kinder trifft man hier ab dem Schulalter an. Kleinere werden meist getragen.
Ende April machen meine Frau und ich wieder eine Familienwanderung für unsere Wohnungsgenossenschaft, mit interessanten Wegen/Steigen, Wasser, Burgen sowie vielen Legenden und Sagen. Das ist für uns immer wieder eine Herausforderung.
Viele Güße aus Dresden
Peter
Hallo Peter,
das Elbsandsteingebirge ist sicherlich auch ein spannender Wanderspielplatz. Viel Spaß Euch! Ute
Hallo Ute,
wir haben schon solche und solche Themenwege erlebt. Sehr gut gefallen uns die, die in die Natur eingebunden sind und zu gewissen Aktivitäten einladen (Nisthöhlen finden, Baumwippen testen usw). Allem anderen kann ich eher weniger abgewinnen, das fällt für mich so in die Rubrik „alles muß bebildert werden“. Oft sind die Wege dann auch noch überrann. Aber wie gesagt, es gibt löbliche Ausnahmen und den Kis gefällt es sowieso. Und darum geht`s ja hier schließlich ;-).
Gruß, Steffi
Hallo Steffi,
ja, so ähnlich sehe ich es auch, wie ich auch im Beitrag zu den Schmugglerpfaden in Gargellen beschrieben habe. Disneyland in den Bergen – das muss nicht sein. Wenn Du weitere Tipps hast, her damit! LG Ute