Winterwanderung zur Gamshütte: Vom Abriss bedrohtes Juwel

Die Gamshütte im Spätwinter ©Klaus Dullinger

Die Gamshütte im Spätwinter
©Klaus Dullinger

Endlich wieder Sonne und endlich einmal wieder eine Wanderung mit der ganzen Familie. Kindern beim Skifahren lernen zuzuschauen, ist ja ganz reizend. Aber nach fünf Wochenenden mit „Zauberteppich“ und „Pizza“-Fahren habe ich mich auf eine kleine Wanderung zur Gamshütte gefreut. Zumal man die erste Frühlingssonne besser auf dem Berg genießt als am Baby-Skihang.

Die Gamshütte liegt auf knapp 1000 Metern unter dem Wank über Garmisch-Partenkirchen und bietet von ihrer Terrasse einen herrlichen Blick auf Alpspitze und Zugspitze. Schon der Weg hinauf ist oft sonnig und aussichtsreich. Obwohl es nach Frühling und Schneeschmelze riecht, hoffen wir auf eine Rodelabfahrt und nehmen den Schlitten mit.

Die Alpspitze von der Gamshütte gesehen

Die Alpspitze von der Gamshütte gesehen

Panoramablick aufs Wetterstein

Im Winter und obendrein mit Kindern bietet sich der Aufstieg über den Forstweg an, der im Hasental im Ortsteil Partenkirchen startet. Der Schalmeiweg durch die Schalmeischlucht ist im Winter dagegen nicht zu empfehlen und offiziell auch gesperrt. Der breite Forstweg führt in Serpentinen hinauf und gibt bald einen wunderbaren Panorama-Blick auf das Wetterstein frei. Nach dem trüben Winter haben wir diese Aussicht umso mehr genossen und eine Pause eingelegt am Abzweig zur 2012 neu erbauten Hacker-Pschorr-Hängebrücke über den Birkelsgraben.

Coole Aussicht

Coole Aussicht

Wir lassen die Brücke links liegen, ziehen den Schlitten noch bis zum Abzweig Geschwandtnerbauer auf ca 1020 Metern hoch und folgen dort der Kehre nach links durch den Graben. Das letzte Stück lassen wir uns auf dem Schlitten bis zur Hütte hinunterrutschen – aber Vorsicht, hier wird’s mitunter eisig.

Vom Abriss bedroht

Auf der Terrasse mit 1A-Panorama stellt sich uns die Frage, warum wir noch nie mit den Kleinen hierher gefunden haben. Wie es scheint, zählt die Gamshütte zu den Klassikern der Region unter den Familienwanderzielen. Schließlich ist die Wanderung mit knapp 300 Höhenmetern für kleine Kinder gut in eineinhalb Stunden zu meistern, ist vielfältig kombinierbar und die Hütte wartet mit freundlicher Bedienung, gutem Essen und Spielgelegenheiten für Kinder auf. Aber wer im Münchner Osten wohnt wie wir, den zieht es automatisch gen Tegernsee und Chiemgau.
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Nun werden wir aber auch im Frühjahr/Sommer noch einmal hierher zurückkehren. Denn wer weiß, wie lange dieses kleine Juwel noch steht. Wirt Bernard Raubal steht nämlich im Klinsch mit dem Forstbetrieb Oberammergau und droht mit dem Abriss der Hütte, bevor sein Pachtvertrag Ende 2015 ausläuft. Was auch immer die Gründe dafür sein mögen (Merkur Online, 14.1.2013), um diese Hütte wär’s echt schade.

Der Rückweg führt uns über die Hängebrücke zurück auf den Forstweg und auf dem Schlitten hinunter zum Ausgangspunkt.

Die Gamshütte

Tel: 088 21.34 57
ganzjährig geöffnet, Montag Ruhetag


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