Egal, ob Koffer oder Rucksack – Packen hat mich schon immer Überwindung gekostet. Diese Unsicherheit, doch etwas Wichtiges zu vergessen! Seit ich Kinder habe, hat dieses latente Unwohlsein vor dem Pack-Prozedere ganz neue Dimensionen angenommen. Packen ist keine Sache, die man schnell einmal vor der Reise oder Tour erledigt. Packen weckt keine Vorfreude. Nein, Packen ist ein großer Akt, aufwendig, und es kostet Nerven. Denn selten ist man dabei ganz für sich, hat Ruhe und kann seine Gedanken und die Dinge sortieren. Stattdessen rennen die Kinder aufgeregt um mich herum, haben eigene, originelle, aber leider selten realisierbare Pack-Ideen, kramen gern mal wieder aus, was schon eingepackt war und haben tausend Fragen und selbstverständlich andere Bedürfnisse, die vom Packen ablenken. Merke: Als Mutter zweier Kinder packe ich im besten Fall für drei. Aber Väter haben oft auch viele Fragen: Wo ist eigentlich ….? Wie läuft das eigentlich? Brauchen wir eigentlich …..? Und warum haben wir eigentlich noch keine Packliste? Hier ist sie.
Was Ihr hier seht, ist zum größten Teil der Rucksack-Inhalt einer Tagestour mit zwei Kindern – nur für die Kinder. Der Partner trägt noch einen Rucksack mit dem übrigen Gepäck für die Eltern. Und im Idealfall trägt die Tochter auch einen kleinen Rucksack. Darin können dann leichte Dinge wie die Becherlupen, Kopfbedeckung, Tourenbücher oder Kuscheltier Platz finden. Klingt gut, hat aber einen Haken. Im Normalfall landet der süße pinke Rucksack bald in meiner Hand oder in der meines Mannes. Der übliche Anblick nach einer halben Stunden wandern:
Mit zunehmendem Alter der Kinder und Anspruch der Tour ändert sich sicher bald der Rucksack-Inhalt. So könnten demnächst Gurt, Seil und Karabiner bei bestimmten Wanderung vonnöten sein. Dafür fliegen dann der Notfall-Schnuller und die Notfall-Windel endlich raus! Ach übrigens, meist habe ich am Ende dann doch etwas vergessen. Das fällt mir dann ein, wenn ich endlich zur Ruhe komme, nämlich wenn wir in den ersten Stau auf der Autobahn fahren. Ich arbeite noch daran, mir dafür dann keine Vorwürfe mehr zu machen.
Zum Spielen, Ablenken und Motivieren:
2 Becherlupen (Jako-o)
1 Kindertaschenmesser (Victorinox)
2 Tourenbücher für Kinder („Meine Berge“, Zwerg am Berg Verlag)
eine Auswahl kleiner Buntstifte
2 Kuscheltiere („Keinohrhasi“ & „Bärli“)
1 Kinderkamera (Nikon Coolpix S33)
Krimskrams für einen Cache
Kleidung für die Kinder:
2 Regenhosen (Didriksons Nobi Kids/Finkid)
2 Regenjacken (Vaude Escape)
2 Midlayer (Fleece/Isbjörn Primaloft)
2 Mütze/Hut/Buff
2 Paar Wechselsocken (kleine Schuhe gehen schnell im Bach baden)
2 x Unterwäsche
Für mich:
Smartphone mit Wander-App
Externer Akku + Ladekabel
Kamera (Sony NEX-5T)
Taschenmesser (Victorinox)
Essen/Trinken
2 auslaufsichere Trinkflaschen (Klean Kanteen)
kleine und große Brotzeitdosen
Gummibärchen (bei wachsender Lustlosigkeit)
Schoki (bei sinkende Frustrationstoleranz)
Traubenzucker (wenn gar nichts mehr geht)
Gesundheit
Sonnencreme (Mawaii Suncare)
2 Sonnenbrillen
Erste Hilfe Set/Biwaksack
+ Gummibärchen (wenn’s gar nicht so schlimm ist)
+ Kinderpflaster (wenn’s schon ein bisschen schlimm ist)
+ Schnuller (wenn es wirklich schlimm ist)
Und was gehört in die Notfallapotheke auf Wanderungen?
Zusätzlich für Hüttenübernachtung:
2 x Bettbezüge (die Kids haben noch keinen Hüttenschlafsack)
Windeln
Stirnlampe
Ohropax
2 Jogginghosen/Leggins oder lange Unterhose
2 Pixi-Bücher
2 Zahnbürsten/Zahnpasta
kleines Handtuch
Hausschuhe
Und sonst so:
Alpenvereinsausweise, Erste Hilfe Checkliste, Zeckenkarte, Geld/EC-Karte
Feuchttücher/Taschentücher, Mülltüten
Habe ich etwas vergessen? Was nehmt Ihr alles mit? Eure Anregungen sind willkommen.
Wer das andere Extrem eines Rucksackinhalts kennenlernen möchte, schaut mal bei Martin von Alpinfieber und bei Ulligunde vorbei.
Johanna ist zwar erst 11 Monate, aber deine Packliste speichere ich mir gleich mal auf Pinterest ab, sonst vergesse ich noch irgendwann wo ich so eine tolle Packliste mal gelesen habe^^
Hi Martin, gegebenenfalls muss die Liste wohl ans Alter angepasst werden ;) Immerhin können wir nun nach sechs Jahren die Kindertrage abgeben. Also falls Du jemanden kennst, der eine braucht … ;) Liebe Grüße, Ute
Tolle Liste, sehr praktisch! :) Werde ich gleich für den nächsten Urlaub in Schenna Südtirol benutzen :) Vielen Dank!
Schenna, wie schön! Da waren wir auch schon unterwegs. Waalwege wandern! Viel Spaß!
An den Gummibärchen haben dann während der Rast nicht nur die Kinder ihre Freude :)
Ertappt ;-)
Beachies sind auch eine tolle Alternative zu den Hüttenschuhen. Die kann man auch wunderbar draussen verwenden. Sie sind schmutzabweisend und die Kinder (und Erwachsene) können fast wie barfuß herumlaufen, aber ohne dass die Steine weh tun.
findet man auf http://www.beachies.at
Auch wir gehen besonders gerne wandern mit der ganzen Familie (mit drei mehr oder weniger kleinen Kindern, 2-6 Jahre alt). Für Tagestouren ist das ja noch vergleichsweise übersichtlich, genau so wie in dieser Packliste hier Gepäck zusammenpacken, ein paar Windeln für den ganz Kleinen dazu, der Rest findet sich schon von selbst.
Als sehr viel anspruchsvoller hat sich für uns herausgestellt, auch weitergehende Touren, über vielleicht mehrere Wochen, trotz kleiner Kinder gut hinzubekommen. Ohne dabei unsere Rücken in den Boden zu stampfen. Nach einigen Jahren üben haben wir dafür eine eigene Packliste zusammengestellt, extra gewichtsoptimiert für Eltern:
https://www.outdoorfamilie.de/die-packliste-wander-urlaub-mit-kindern/
Damit wollen wir auch vor allem allen, die selbst Kinder haben, Mut machen, trotzdem zusammen nach draußen zu gehen. Und dort tolle große Abenteuer gemeinsam in der echten und wilden Natur zu erleben. Es geht wirklich, und das, ohne gleich den eigenen Rücken kaputtzumachen. Und ist – wenn richtig organisiert und gepackt – eine tolle gemeinsame Tätigkeit, auch für die ganze Familie!
In diesem Sinne, viel Spaß allen da draußen, und einfach mal probieren, was geht!